Donnerstag, 18. Oktober 2012

Urlaub in Saarbrücken

Anfang Oktober war ich mit meinem Freund eine Woche in Saarbrücken. Meine Familie väterlicherseits kommt daher und wir haben quasi eine "Ferienwohnung" dort, deswegen sind wir meistens zweimal im Jahr da (dann zahlen wir ja auch nichts dafür :P). Ich denke mal, die meisten Leute kennen Saarbrücken nicht und/oder haben einige Vorurteile dagegen xD Ich muss sagen, dass ich sehr gerne in Saarbrücken bin, ich würde da auch später gerne leben - die weißen Barockbauten, die Stimmung abends auf dem St. Johanner Markt (denn etwas vergleichbares gibt es in Hamburg nicht, obwohl die Stadt ja wesentlich größer ist), besseres Wetter als in Hamburg, die Nähe zu Frankreich und Luxemburg... Ich liebe auch den Dialekt :D
Ich fühle mich immer sehr wohl dort, und von mir aus kann die Mehrheit sich das auch weiterhin nicht vorstellen, dann werden da wenigstens die Mieten nicht in die Höhe getrieben (und das Nauwieser Viertel, ein alternatives Studenten-Underground-Hippieviertel so wie früher die Schanze in Hamburg war, wird nicht gentrifiziert xD).

Diesmal habe ich leider den Fotoapparat vergessen - das heißt, ich hatte ihn in meine Handtasche eingepackt, aber er ist wieder rausgefallen und ich habe es nicht bemerkt :/ Habe daher auch nicht viele Fotos gemacht, weil das mit meinem Handy nicht die besten werden, aber damit ortsfremde mal einen kleinen Eindruck von Saarbrücken gewinnen, füge ich einfach Bilder aus vorherigen Urlauben ein.

Diesmal sind wir recht früh losgefahren, um 7 Uhr mit dem ICE, das hat sich aber gelohnt, denn wir waren "schon" um halb drei da und hatten somit etwas mehr Zeit am ersten Tag als sonst. Früher sind wir ja immer mit dem Wochenendticket gefahren und mussten deswegen stundenlang quer durch Deutschland mit Regionalzügen tuckern und x-mal umsteigen, ich glaube wir waren immer an die 12 Stunden unterwegs D: Darauf habe ich echt keine Lust mehr!!!

Unsere Wohnung liegt in Alt-Saarbrücken. Dieser Stadtteil ist das ursprüngliche Saarbrücken, erst seit 1909 gibt es Saarbrücken in der Form, wie es heute besteht. In Alt-Saarbrücken liegen z. B. das Schloss, der Landtag und die Ludwigskirche, trotzdem ist der Stadtteil St. Johann, auf der anderen Seite der Saar, die eigentliche City (mit dem Hauptbahnhof, der Einkaufsstraße usw.).

Auf dem Weg zur Wohnung kommen wir immer an der 1775 vollendeten Ludwigskirche vorbei, angeblich der drittwichtigste evangelische Barockbau Deutschlands:

                                        Die Bauten um die Ludwigskirche herum im typischen Stengelbarockstil 

Das Schloss ist auch ganz in der Nähe. Sein Mittelteil ist Ende der 1980er hinzugefügt worden, weil das Gebäude baufällig geworden war. Das Schloss verbindet daher Barock und Moderne miteinander, auf eine Weise die ich recht individuell und gelungen finde.

           Hauptsache es regnet auf einigen Fotos, obwohl ich noch meinte, das Wetter sei in SB so viel besser xD

                                                                                Das Schloss by night


                                                          Die Sicht vom Schloss auf St. Johann und die Saar

                                                            Links die Oper, rechts weiter hinten der Landtag

Und hier ein paar Impressionen von der anderen Seite der Saar:

                        Der St. Johanner Markt mit dem Stengelbrunnen (der bei unserem Aufenthalt gerade renoviert wurde 
                        und nicht zu sehen war))

...das waren mal ein paar der bekannteren Plätze in Saarbrücken :)

Am ersten richtigen Urlaubstag, dem 03. Oktober, beschlossen wir anlässlich des deutschen Nationalfeiertags mal eine "Wanderung" zu unternehmen (als ich das erzählt habe, haben mich gleich alle gefragt, wie ich denn mit hohen Schuhen so weit laufen kann xD Aber ich hab natürlich ganz vorbildlich meine Adidas Samba zum Laufen getragen)

Ich wollte unbedingt mal zu Fuß zu den Spicherer Höhen laufen. Diese liegen in Frankreich, direkt an der Grenze zu Saarbrücken und sind ein geschichtsträchtiger Ort. Dort besiegten 1870 die Preußen die französischen Truppen. Auch im Zweiten Weltkrieg spielte das lothringische Dorf eine bedeutende Rolle für die deutsche Verteidigung. Von der bewegten Vergangenheit Spicherens zeugen noch eine ganze Menge an Denkmälern und Friedhöfen.

Wir sind erst mal in den Stadtteil St. Arnual gelaufen und von dort aus vom Tabaksweiher rauf nach Frankreich. Alles was wir als Orientierung hatten, war eine ausgedruckte Karte von Google Maps und eine kurze Beschreibung des Weges... aaaah ich brauche dringend ein Smartphone xD Das Wetter war glücklicherweise ok, kein Regen, aber auch nicht zu warm, so dass man nicht befürchten musste zu schwitzen.

                  Auf dem Weg kamen wir an einer Alpakafarm vorbei :D "Saar Alpaka" hieß die, ha ha!


                                                                              Alpakas in allen Farben

Auf dem Weg kamen uns mehrmals Autos entgegen, aber kaum andere Spaziergänger, wir fühlten uns sehr diszipliniert, dass wir den ganzen Weg zu Fuß auf uns nahmen :P

Nach einiger Zeit kamen wir an einen Campingplatz, der direkt an der französischen Grenze lag. Von dort aus führten zwei Wege, einer zu einem etwas versteckt liegenden preußischen Friedhof von 1870 und ein sehr steiniger, steiler hoch nach Spicheren. Wir haben erst mal den Friedhof gesucht und nach ein bisschen Umschauen und durch den Waldrand streifen auch gefunden. War schon irgendwie spannend, so ein alter Friedhof fast mitten im Nirgendwo. Da könnte man auch sicher tolle Fotos machen!



Auf dem Weg nach Spicheren waren rechts große, rote Felsen. In einem war etwas eingeritzt, ein Hakenkreuz und die Jahreszahl 1929. Vermutlich hat damals eine Delegation an Nazis einen Ausflug auf die Spicherer Höhen gemacht, um dort des "glorreichen Sieges" der Deutschen über die Franzosen zu gedenken (oder jemand hat das nachträglich in den Felsen gehauen, um Leute wie mir das glauben zu machen xD)?!


Endlich hatten wir es dann geschafft, wir waren in Frankreich! Etwa 8 Kilometer hatten wir dann hinter uns gebracht. Auf den Parkplätzen der Spicherer Höhen war alles voll mit Autos, vor allem Deutsche. Die wollten sicher auch einen schönen Feiertagsausflug machen, aber mit dem Auto ist das ja viel zu einfach :P

                                                     Eines der vielen Denkmäler dort (natürlich von den Deutschen, die 
                                                     haben da ca. 20 Jahre nach der Schlacht von 1870 so einige dort aufgestellt)
In der Nähe der Denkmäler hatte die französische Gemeinde in einem Waldstück einen "Gesundheitspfad" errichtet, dort konnte man an diversen Holzgeräten Sportübungen durchführen. Für uns jetzt nicht spannend, aber wir sind den Weg dennoch entlang gegangen, denn der Karte konnte man entnehmen, dass irgendwo an seinem Ende ein Bunker und ein Panzer stehen sollten.

                          Der Bunker "Wotan" stammt von 1939 und grenzt heute am Sportplatz des Fußballvereins 
                         US Spicheren (hat nichts mit den USA zu tun, steht für "Union sportive")



                                 Ein US-Panzer steht zum Gedenken daran, dass das Dorf 1945 von den Amerikanern 
                                befreit wurde (Martin ganz stolz neben seinem Spielzeug :P)
                             Das 15 Meter hohe Kreuz wurde 1934 von den Franzosen errichtet, nachdem die Region 
                            zwischendurch wieder an Deutschland angeschlossen war

Wir hatten uns natürlich eine Stärkung verdient! Eingekehrt sind wir im Restaurant Woll, ein Traditionsbetrieb, der seit 1897 besteht. Er liegt in Frankreich und die Karte ist auf Französisch, die Gäste waren aber mehrheitlich deutsch und die Angestellten sprachen beide Sprachen perfekt.

Wir aßen Mirabellentarte (Mirabellen sind eine lothringische Spezialität) und Käse, dazu gab es Saarbrücker Bruch-Bier:

                                                                              Das Brot war so lecker <3

Heimwärts wollte ich nicht schon wieder denselben Weg gehen, wir hatten aber keine wirklich gute Karte. Ich wusste, dass irgendwo an der Grenze der Saarbrücker Hauptfriedhof war und wollte den Weg dorthin suchen. Geht zu Fuß aber leider nicht so einfach. Wir sind erst mal ins Dorf gelaufen (überall wird da gebaut, das Dorf hat nur knapp 4.000 Einwohner, wächst aber stetig, sicher auch wegen der ganzen Steuerflüchtlinge aus Deutschland), haben dann nach einigem Hin und Her die "rue de la Bremme d'Or" gefunden ("Goldene Bremm" heißt der ehemalige Zollübergang in Saarbrücken) und sind die Straße hoch, die sehr kurz war und irgendwann in einem Feldweg mündete. Etwas mulmig war mir schon, würden wir den Weg finden, bevor es dunkel wird? xD Nach einem knappen Kilometer ins Tal erreichten wir nicht Deutschland, sondern wieder einen Teil von Spicheren?! Komisch, so ein Dorf auf der Höhe und im Tal. Wir sahen dann eine bröckelnde Friedhofsmauer, stiegen drüber und waren mitten im alten jüdischen Friedhof. An dessen Ende lag dann Deutschland, juchu!!! :D

Von da aus war es dann einfach (wenn auch nicht minder mühsam und lang), immer weiter den Berg hinab. Zwischendrin gingen wir noch an einer stillgelegten Tankstelle vorbei, die von wildlebenden Katzen bevölkert war. Sie sahen uns sehr misstrauisch an xD Nach fünf Kilometern waren wir dann wieder daheim! Im nächsten Urlaub möchte ich auf jeden Fall auch wieder eine Wanderung nach Frankreich unternehmen.

Ein absolutes Muss, wenn wir in Saarbrücken sind, ist ein Besuch im Wildpark! Dieser wird von der Sparkasse gesponsert und ist daher kostenlos. Der Wildpark liegt in der Nähe der Uni und ist damit am Stadtrand und liegt recht hoch, daher fahren wir da immer mit dem Bus hin. Wir gehen da vor allem hin, um die Wildkatze Julia zu besuchen. Sie hat Anfang 2010 einen Katerfreund namens Junior in ihr Gehege dazu bekommen, sie sollten Nachwuchs zeugen, der dann ausgewildert werden soll. Bisher ist in die Richtung nichts passiert und wir haben sie bisher nie zusammen gesehen, aber als wir diesmal da waren, hatten sie schon Babies *__*

So sahen die Wildkätzchen aus, als sie noch klein waren (Bilder von der Saarbrücker Landeshaupstadtseite):

                                                                         OMG Babies *__*

Joah... als wir da waren, waren die Babies schon keine mehr, sondern junge Wildkatzen mit Betonung auf *wild* :D Es sind insgesamt fünf, wir haben aber nur zwei gesehen. Sie sind bis an den Rand des Geheges geklettert und haben uns angefaucht, ich hab richtig Angst bekommen xD

Naja, sie sollen ja auch später in der Wildnis leben ;)

                                                                            Julia, die Katzenmama

Der Katzenpapa hat in einem abgetrennten Bereich des Geheges gechillt ;)

Wir waren auch wieder bei einem Spiel des 1. FC Saarbrücken im Ludwigsparkstadion, ein sehr großes, ehemaliges Bundesligastadion. Sehr angenehm, in der 3. Liga muss man ja net so früh kommen wie etwa bei St. Pauli in der 2., man hat viel Platz, kann auch bei den Stehplätzen auf den Stufen sitzen und zwischendrin hat man genug Zeit um Roschdwurscht und Bier zu kaufen xD




Saarbrücken hat natürlich wieder nicht gewonnen, die gewinnen nie wenn wir da sind xD (gegen Preußen Münster 0:0) 4.200 Zuschauer waren da. Martin möchte noch, dass ich hinzufüge, dass sich die Saarbrücker Fans mal wieder deutlich haben provozieren lassen :D Als die Münsteraner nach dem Spiel einen "Sche*ß Saarbrücken"-Gesang anstimmten, rasteten die Saarbrücker komplett aus (fühlten sich wohl in ihrem Ehrgefühl verletzt) und wollten sich mit den gegnerischen Fans prügeln. Dafür schwangen dann auch einige ihre Fahnenstangen drohend hin und her (was aber auch nicht mehr als eine Drohgebärde blieb, da der Gästeblock quer über den ganzen Platz liegt...), einige machten sich dann auch auf den Weg zum Gästeblock, da das Polizeiaufgebot aber nicht gerade bescheiden war, kamen sie nicht weit (außerdem ist da eh die Anzeigetafel dazwischen :P) Draußen ging es dann weiter, die Straße vor dem Stadion war abgesperrt und Fans beider Lager stachelten sich gegenseitig auf, passiert ist aber nichts weiter (einige haben sich wohl geprügelt, wie man am Rande mitbekam). So muss Dritte Liga-Fußball sein xD

Ansonsten habe ich natürlich auch wieder viel eingekauft, vor allem bei Primark!!! D: Ich lasse da immer viel zu viel Geld. Und etliche andere Dinge haben wir auch gemacht, aber mehr Fotos habe ich nicht :P Wir waren natürlich einige Male essen, z. B. beim Thailänder gleich zwei Mal und einmal in der Sushi Bar zum Mittagsangebot (15 Teller, davon werde ich pappensatt *.*) und Cocktailstrinken zur Happy Hour (ich trinke nie wieder Sex on the Beach xD). Mit meinen Großeltern waren wir ebenfalls einen Tag unterwegs und u. a. im Café Schubert, einer Konditorei die seit 1950 besteht (man sieht, ich habe den gesamten Urlaub über ordentlich zugelangt :D). Daneben noch so "Klassiker" unserer Saarbrückenaufenthalte wie ein Kinobesuch im Camera Zwo (mit etlicher Verspätung mal "Ziemlich beste Freunde" gesehen) und im Nauwieser Viertel waren wir natürlich ebenfalls und haben uns Kräuterkobolde (also so alternative Neo-Hippies mit weiten Hosen, "Wursthaaren" aka Dreadlocks und Kindern, die sie in bunten Tüchern um ihre Körper tragen) in freier Wildbahn angeschaut :P

Ein kleines Lolitatreffen fand auch statt, dazu mehr im nächsten Eintrag.

Übrigens haben wir diesmal nicht Oskar Lafontaine gesehen xD Das passiert sonst fast jedes Mal, wenn wir in Saarbrücken sind.

4 Kommentare:

  1. wuhuu Saarbrücken ist halt einfach toll <3
    wär schön wenn du wieder zurück kämst ;) finds eh seltsam wieso alle weg wollen -.-

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  2. wuhuu Saarbrücken ist einfach toll <3
    schön, dass du wieder zurück kommen magst, wäre toll ^^
    frage mich eh wieso alle weg wollen -.-

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  3. hahahaha jetzt hab ichs erst gerafft dass du das Freigeben musst XD sorry

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    1. Ahaha sorry, ich dachte, dass steht da, wenn man den Kommentar abschickt xD

      (Martin hat ja auch noch ein Wort mitzureden, aber ich arbeite dran :P)

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